2025-07-18
Steven Geyer ist Stellvertretender Leiter im Hauptstadtbüro des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), und er ist stinkig auf mich: Ich hatte seinen Journalismus systemservil genannt. In der Zeit von Januar 2022 bis jetzt hatte ich ihm zehn Protest-E-Mails gesandt – allesamt systemkritisch. Jetzt hatte er dann wohl die Nase voll.
Meine Tageszeitung – die Ruhr Nachrichten – betreiben eine enge Zusammenarbeit mit RND und verwenden deren Berichterstattung für ihren eigenen Meinungsjournalismus.
Meine grundsätzliche Kritik an der Berichterstattung des RND-Teams besteht darin, Untertanen-Journalismus zur bedingungslosen Unterstützung des (inzwischen) verkommenen bellizistischen Zeitgeistes zu betreiben. Sie pflegen eine Meinungshegemonie, die eine abweichende Meinung schon im Vorfeld delegitimiert.
Aber seht selbst:
Betreff: Ruhr Nachrichten | Castrop-Rauxel-Ausgabe vom 15.07.2025: Deutschland, aber bitte weniger perfektionistisch
Datum: Tue, 15 Jul 2025 11:42:44 +0200
Von: Jürgen Beineke <j.beineke@t-online.de>
An: steven.geyer@rnd.de, Quadbeck Eva RND <eva.quadbeck@rnd.de>, Lokalredaktion Castrop <castrop@ruhrnachrichten.de>, leserforum@rnw.press
Ruhr Nachrichten | Castrop-Rauxel-Ausgabe vom 15.07.2025
Deutschland, aber bitte weniger perfektionistisch
Blockaden und Selbstblockaden des Staates auflösen, diesen handlungsfähig machen – das will eine prominent besetzte Initiative erreichen.
Von Steven Geyer
Ruhr Nachrichten | Castrop-Rauxel-Ausgabe vom 14.07.2025
Ist Deutschland noch zu retten?
Eine hochkarätig besetzte Initiative will ihre Reformen jetzt vorlegen.
Von Steven Geyer
Hallo Steven Geyer,
gestern noch nannten Sie die Initiative „hochkarätig“ und heute „prominent besetzt“. Das soll wohl deren Expertise kennzeichnen.
Ihre systemservile Kollegin, Eva Quadbeck, teilte uns gestern parallel dazu ehrfurchtsvoll mit:
„Nun legt eine Gruppe aus früheren Politikern, einer Wirtschaftsfrau und eines ehemaligen Verfassungsrichters ein Konzept vor, das den Staat handlungsfähig werden lassen soll. Dahinter steht ein beachtliches Projekt. Unter stützt wird es von vier großen Stiftungen und der Bundespräsident hat die Schirmherrschaft.“
Aha, auch noch „vier große Stiftungen“, um die Bedeutung zu unterstreichen. – Und auch das noch: Bundespräsident Steinmeier „hat die Schirmherrschaft“ inne, der Mann, der die Bundesrepublik seit 1998 als aktiver Politikakteur mitgestaltete, den Jugoslawienkrieg 1999 sozusagen als persönliches Entree in die große Weltpolitik nutzte: In den Jahren 1999 bis 2005 war Steinmeier Chef des Bundeskanzleramtes unter Gerhard Schröder, von 2005 bis 2009 (Kabinett Merkel I) Außenminister und ab 2007 auch Vizekanzler der Bundesrepublik. Seine zweite Amtszeit als Außenminister dauerte von 2013 bis 2017 (Kabinett Merkel III). Dieser Schirmherr ist selbst signifikanter Mitverursacher der miserablen Zustände nicht nur der BRD.
Ex-Bundesminister Thomas de Maizière (CDU), 2009–2011 Bundesminister des Innern, 2011–2013 Bundesminister der Verteidigung, 2013–2018 Bundesminister des Innern und Peer Steinbrück (SPD), 2005–2009 Bundesminister der Finanzen der Bundesrepublik Deutschland: Zwei „alte Haudegen“ der Politik, die es selbst faustdick hinter den Ohren haben. Diese Mit-Gründer der überparteilichen Initiative sind ebenfalls signifikante Mitverursacher der Misere, die sie jetzt beklagen.
Es wird also wieder einmal der Bock zum Gärtner gemacht. Am 14.07.2025 veröffentlichte „die Gruppe bei zwei großen Auftritten in Berlin ihren Abschlussbericht“ und feiern natürlich wieder einmal sich selber. Die Haute volée liebt Ihre selbstherrlichen Zeremonien, mit denen sie sich vom Plebs absetzen können.
…
Welche besondere Legitimation hat diese “hochkarätig besetzte Initiative” neben dem kriegsfreudigen Deutschen Bundestag. Was immer die “hochkarätig besetzte Initiative” ausheckt, es hat keinen Verbindlichkeitscharakter, nur Symbolcharakter.
Interessant zudem: Die Veröffentlichung kommt pünktlich zur kriegerischen Mobilmachung der BRD durch ihre bellizistischen politischen Psychopathen, die uns ihre verkommene Brutalität als paranoide Kriegshetze gegen in diesem Falle Russland tagtäglich predigen.
Ihre aktuellste Agitation: „Wir sind nicht wirklich verteidigungsfähig. Unsere Infrastruktur: marode. Die sicher geglaubte Versorgung mit bezahlbarer Energie: verschwunden. Die Folgen des Klimawandels: nicht beherzt genug angepackt. Bund und Länder: verhakt. Die Digitalisierung: verschleppt.“ - Als sei das alles neu!
Das Thema militärische Mobilmachung als Ersatz für diplomatische Verständigung war natürlich zu hässlich, um sich dazu dezidiert zu äußern. Das ist Honoratioren unwürdig.
Kriegsvermeidung wird nicht explizit als eigenes Reformfeld behandelt, aber bezeichnend: Die Initiative betont die Bedeutung eines handlungsfähigen Staates, um international glaubwürdig aufzutreten. Sie spricht sich für eine wehrhafte Demokratie aus, die auch Desinformation und Einflussnahme über soziale Medien regulieren muss. – Also alles Gelaber, in Diensten der von ihnen mitetablierten Sprachregelung.
Allgemeine Dienstpflicht bzw. Einführung eines Pflichtjahrs für junge Menschen aber – entsprechend der ohnehin bestehenden politischen Absicht der bellizistischen Hasardeure in Regierung und den Parteien – wird konkret unterstützt.
Steven Geyer, ich verachte Ihre systemservile Berichterstattung.
Jürgen Beineke
Antwort von Steven Geyer
Betreff: AW: Ruhr Nachrichten | Castrop-Rauxel-Ausgabe vom 15.07.2025: Deutschland, aber bitte weniger perfektionistisch
Datum: Thu, 17 Jul 2025 12:19:06 +0000
Von: Geyer, Steven <steven.geyer@rnd.de>
An: Jürgen Beineke <j.beineke@t-online.de>
Jürgen Beineke,
>Steven Geyer, ich verachte Ihre systemservile Berichterstattung.
Das ist ihr gutes Recht. Und ich bewundere Ihre Hartnäckigkeit dabei und auch die Fähigkeit, die eigene Meinung als absolut und normativ zu stellen und alle anderen das Recht auf eine eigene Meinung (oder in diesem Fall einfach nur: eine eigene Perspektive bei Beschreibung einer Veranstaltung) abzusprechen - und sei es mit dem Mittel, sie als fremdgesteuert, manipuliert und/oder manipulativ zu geißeln. Alles schön und gut. Ich bin dafür.
Nur: Könnten Sie mein Mailpostfach damit verschonen bitte? Nicht, dass ich Ihre Mails oft lese, sie wandern ja allesamt direkt per Filter in den Spam-Papierkorb. Wenn ich den allerdings aufräume, so wie gerade, dann löst das bei mir unnötiges Mitleid für Sie aus, weil Sie sich immer so viel Arbeit für nichts und wieder nichts machen.
Bitte verachten Sie mich doch weiter, aber heimlich.
Mit systemservilen Grüßen:
Steven Geyer
P.S. Der Filter bleibt aktiv, also jetzt bitte bloß nicht antworten!
Siehe auch:
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Admin - 16:24:45 @