2023-09-26
Politische und mediale Akteure sprechen scheinheilig camouflierend von Migranten, Zuwanderern, von irregulärer Einwanderung, nicht aber über jene 37 Millionen Menschen, die sie selbst zu Flüchtlingen bombardiert und deren Heimat sie zerstört haben, deren Schwestern und Brüder, deren Mütter und Väter sie 1,5 millionenfach abgeschlachtet haben. Die sie mit ihrer Sanktionspolitik in Armut und Elend gefangen halten. Hierüber reden sie nicht nur nicht, sondern schreiben verlogen die Geschichte um. Aber ihr eigenes verkommenes Verhalten holt sie in der Zwischenzeit selbst ein.
Ich spreche von den Bellizisten des »Parteienkartells aus CDU/CSU, SPD, FDP und GRÜNEn« (Wagenknecht) seit Gerhard Schröders und Joschka Fischers Jugoslawienkrieg 1999. Ich spreche von den Bellizisten von ARD und ZDF, von den bellizistischen Hasardeuern der privaten Zeitungen. Wer die Sanktionen und Kriege – unter anderem gegen Afghanistan, Syrien, Irak und Libyen – politisch oder medial betrieben hat, ist signifikanter Verursacher der Fluchtbewegungen und für die Problemlösung ungeeignet. Sie haben Flüchtlinge an Recep Tayyip Erdoğan für teures Geld verkauft, doch der nutzt sie als Spielball, um die EU zu erpressen oder sie in Syrien als Schutzschilde gegen die syrische Staatsführung einzusetzen. – Als hätten sie das nicht vorhersehen können.
Der ignorante und pathologische Umgang mit dem Thema Migration könnte mittelfristig zum Kollabieren des Systems Deutschland führen. Das – und dass sie darüber ihren Job verlieren können, das beunruhigt sie. Eine Million unerwarteter privilegierter* ukrainischer Kriegsflüchtlinge, die ins Land gekommen sind, haben Sprengkraft, werden von den politischen und medialen Akteuren in Konkurrenz gesetzt zu ihren eigenen Schlachtopfern. *Seit dem 1. Juni 2022 haben geflüchtete Menschen aus der Ukraine obligatorisch Anspruch auf Grundsicherung (Bürgergeld). Menschen aus der Ukraine müssen kein Asylverfahren durchlaufen, sie haben sofort ähnliche Rechte wie anerkannte Flüchtlinge.
In ihrer pathologischen Fixierung, wonach der kriegerische Vandalismus des kollektiven Westens (seit seinem Jugoslawienkrieg 1999) nie stattgefunden hat, reden sie lieber nicht über Afghanen, Iraker und Syrer, deren Länder sie ebenfalls platt gemacht haben, sondern über z.B. Tunesien. Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) etwa forderte den Bundeskanzler auf, nach Tunesien zu reisen, um dort der Flüchtlingskrise Einhalt zu gebieten. Der FDP-Generalsekretär wiederum plädierte dafür, »keine Migranten aus Italien« aufzunehmen.
Als ginge es primär um Flüchtlinge südlich der Maghrebstaaten. Aus ganz Afrika stammten bis Ende August gerade mal knapp 25.000 dieser Menschen. Somalia ist mit 3.539 Anträgen der erste afrikanische Staat auf der Liste der Herkunftsländer (Platz 8). Dann kommt Eritrea, und keines der sonstigen afrikanischen Länder hat mehr als 1.900 Anträge gestellt. Nachzulesen in den in den offiziellen Tabellen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf).
Von Syrern hingegen stammen gut 61.000 Anträge, plus 80,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Von Afghanen sind es knapp 36.000 (plus 81,4 Prozent). Zusammen macht das fast die Hälfte aller Asylanträge. Nach Prüfung »asylberechtigt« ist freilich (fast) niemand von dort. Bei den Afghanen waren es 1,16 Prozent der beschiedenen Anträge, bei den Syrern 0,14 Prozent. Die »Gesamtschutzquote« samt Bleiberecht liegt trotzdem sehr hoch. Laut Bamf sind es in diesem Jahr bei Syrern 85,3 Prozent.
Der größte Skandal ist die Zerstörung des Nahen Ostens, insbesondere die Zerstörung Syriens, die der Welt mehr als 10 Millionen Flüchtlinge und Hundertausende Tote bescherte. – Und die Migranten, über die wir uns seit 2015 unterhalten, sind die Vertriebenen dieses grauenvollen Verbrechens, an dem der Block des kollektiven Westens einschließlich der europäischen Nationen seinen hochsignifikanten Anteil hat.
Der Krieg in Syrien hat etwa die Hälfte der Bevölkerung zur Flucht gezwungen. Über sechs Millionen Syrer sind im eigenen Land vertrieben. 5,6 Millionen syrische Flüchtlinge hat UNHCR bisher in den Nachbarländern Jordanien, Libanon, Irak, Türkei und Nordafrika registriert. Etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder. Viele mussten miterleben, wie Familienangehörige oder Freunde getötet wurden. Die meisten der Flüchtlinge und Binnenvertriebene leben in extremer Armut und sind dringend auf Hilfe angewiesen.
Die wenigsten Menschen verlassen ihre Heimat freiwillig, das gilt für jedes Land auf der Welt. Fluchtgedanken entstehen nur, wenn die Lebensbedingungen im Heimatland so schlecht sind, dass man gehen muss. Die Gründe sind vielfältig: Hunger, wirtschaftliche Probleme, Armut, Folter, politische Verfolgung, Todesangst, Krieg.
An alledem hat der hegemoniale kollektive Westen – das größte militärische Angriffsbündnis weltweit – einen signifikanten Anteil. Für die Zerstörung von Menschen und deren Lebensraum haben die kumulierten Militärausgaben des NATO-Bündnisses im Jahr 2022 insgesamt geschätzt rund 1,175 Billionen US-Dollar betragen. Davon sind rund 822 Milliarden US-Dollar auf die USA und rund 353 Milliarden US-Dollar auf die übrigen 29 NATO-Staaten entfallen. Das nennt man ja wohl Umweltzerstörung – aber dieselben „Experten“ mokieren sich über Klimawandel.
Die Abscheulichkeiten der EU-Staaten bestehen nicht nur darin, diesen Menschen die Heimat zerstört zu haben, sondern ihnen darüber hinaus auch noch die Türen zuschlagen und Zäume errichten, wenn sie bei ihnen anklopfen. – Oder sie im Mittelmehr ersaufen lassen.
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Unter Hinweis auf diesen Artikel habe ich folgenden Agenturen bzw. deren Personal einen Auszug per E-Mail zugesandt:
Betreff: Ruhr Nachrichten | Castrop-Rauxel-Ausgabe vom 29.09.2023: Migrationsdebatte
Datum: Fri, 29 Sep 2023 09:47:18 +0200
Von: Jürgen Beineke <j.beineke@t-online.de>
An: Quadbeck Eva RND <eva.quadbeck@rnd.de>, Decker Markus RND <markus.decker@rnd.de>, Mendgen Alisha RND <alisha.mendgen@rnd.de>, Lokalredaktion Castrop <castrop@ruhrnachrichten.de>
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Betreff: rnd.de, 27.09.2023, 18:25 Uhr: Deutsche Flüchtlingspolitik in der EU: Der Kanzler macht eine Ansage
Datum: Thu, 28 Sep 2023 10:16:32 +0200
Von: Jürgen Beineke <j.beineke@t-online.de>
An: Decker Markus RND <markus.decker@rnd.de>, kristina.dunz@rnd.de
Admin - 15:00:35
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